Kathrin Oehme übernimmt Leitung der DRK-Hörzeitung
Nach Abschied aus der Politik: Kathrin Oehme übernimmt Leitung der DRK-Hörzeitung

15 Jahre erfolgreiche Arbeit als Stadtpräsidentin liegen hinter Kathrin Oehme, die ihr Amt Mitte 2023 aufgeben wird. Niemand vor ihr in Norderstedt hat die damit verbundenen vielfältigen Aufgaben so lange wahrgenommen wie sie. Bis zu 300 Termine pro Jahr hat Oehme absolviert, unzählige Reden gehalten und Hände geschüttelt. Oehme möchte ihren Platz in diesem Jahr für Jüngere freimachen, sich aber trotzdem nicht zur Ruhe setzen. Ab Januar 2023 unterstützt Kathrin Oehme bereits das Deutsche Rote Kreuz in Norderstedt und übernimmt die Leitung der Hörzeitung.
Die Hörzeitung wurde für Blinde und stark sehbehinderte Menschen in unserer Stadt konzipiert. Sie ist bereits seit 2003 verfügbar und verschafft Sehbehinderten Zugang zu regionalen Nachrichten, die über andere Medien nicht zu bekommen sind. Auch für Menschen, die das Lesen einfach zu sehr anstrengt, stellt die Hörzeitung ein interessantes Angebot dar. Genutzt werden kann diese durch Abspielen einer CD mit maximaler Abspieldauer von 1 Stunde. Einmal wöchentlich trifft sich das Hörzeitungs-Team des DRK, wählt die Artikel der Woche aus, vertont und brennt sie auf eine CD. Die Nutzer erhalten ihre CD jede Woche kostenlos per Post und müssen sie nach Gebrauch wieder an das DRK zurückschicken. Alle nötigen Arbeiten werden von Ehrenamtlichen übernommen und die Sachkosten durch Spenden abgedeckt. Für den reibungslosen und termingerechten Ablauf der Produktion der Hörzeitung ist viel Koordinationsaufwand nötig. Dietmar Rapp, der sich bisher um diese Aufgabe kümmerte, möchte nach langjähriger Tätigkeit ausscheiden. Das Rote Kreuz in Norderstedt freut sich sehr, mit Katrin Oehme eine tatkräftige Nachfolgerin gefunden zu haben.
Fotos: Kathrin Oehme, Hans-Dieter Pagalies (ehrenamtlicher Vorleser)
Interview mit Kathrin Oehme
Redaktion: Nach vielen Jahren intensiver Arbeit als Stadtpräsidentin würde man denken, Sie sehnen sich danach, endlich Ruhe zu genießen. Was treibt Sie jetzt in ein Ehrenamt?
Oehme: Sie haben Recht, die Tätigkeit war intensiv, hat mich dennoch sehr ausgefüllt. Dann aber sozusagen von 100 auf 0 zu gehen - das ist nicht so meine Sache, denn, was soll ich mit meiner Zeit anfangen? Da kann ich sie doch lieber anders einsetzen. Ich habe immer ehrenamtlich gearbeitet: 30 Jahre hatte ich den Vorsitz des NAT (Norderstedter Amateurtheaters) inne, parallel dazu leitete ich 22 Jahre als Präsidentin den Hamburger Theaterverband. Damit verbunden war auch die Arbeit im Vorstand des Bundes Deutscher Amateurtheaterverbände. Und danach dann 15 Jahre Stadtpräsidentin. Alles ehrenamtliche Tätigkeiten. Sie sehen, ich kann nicht "ohne", muss immer etwas tun.
Redaktion: Wie kam es dazu, dass Sie gerade beim Roten Kreuz als Leiterin der Hörzeitung eingestiegen sind?
Oehme: Dass ich beim DRK "eingestiegen" bin - war reiner Zufall. Ich habe mich nicht um diesen Posten selbst bemüht, sondern der Vorsitzende des hiesigen DRK, Herr von Hardenberg hat mich angesprochen. Wir kennen uns aus der Tätigkeit, weil wir zusammen mit Herrn Banse die Ehrenamtsmesse hierher nach Norderstedt holen und vor Ort organisieren. Hierdurch wollen wir mehr Menschen für eine ehrenamtliche Tätigkeit interessieren.
Redaktion: Was möchten Sie für die Hörzeitung „bewegen“, vielleicht anders oder neu machen?
Oehme: Zunächst möchte ich, dass mehr betreffende Menschen von der Existenz dieser Zeitung überhaupt erfahren. Dazu möchte ich betreffende Ämter und auch andere Menschen ansprechen, denn der eine kennt vielleicht einen, der von jemanden weiß, dass er mit so einer Zeitung besser informiert wird. Dazu hilft vielleicht auch dieses Interview. Momentan denke ich, läuft die Hörzeitung sehr gut, die Vorleser sind alles Ehrenamtler*innen, die mit großer Lust dabei sind. Ich freue mich immer, wenn ich montags mit ihnen zusammenarbeiten darf. Vielleicht könnte man in der Zukunft ein bisschen mehr digitaler werden, aber das hat Zeit, denn Rom ist auch nicht an einem Tag erbaut.